Bruch mit der Vergangenheit: Das neue Gesicht der Märkte ab 2023
Quantitative Investments
Ende 2022 befinden sich die Finanzmärkte inmitten eines Strukturbruchs, der eine Veränderung des Marktregimes bewirken wird. Damit wird das Gefüge einiger seit Jahrzehnten als selbstverständlich hingenommenen Risiko-Rendite-Charakteristika – nämlich geringe Inflation, geringe Volatilität und geringe Korrelation – grundlegend umgestaltet. Je weiter sich das neue Marktregime entfaltet, desto stärker werden sich auch die Bedürfnisse der Anleger verlagern. Daher müssen auch Anlagelösungen sich anpassen, um weiter attraktive Resultate zu erzielen.
Überdurchschnittliche Anlageergebnisse hängen von der Qualität der Prognosen ab, die in den Anlageprozess sowohl diskretionärer als auch systematischer Strategien einfliessen. Doch wenn sich umfassende Paradigmenwechsel abzeichnen, nimmt die Prognosequalität rasch ab. Strukturbrüche an den Finanzmärkten sind zwar selten, aber dafür berüchtigt, dass sie schwer zu identifizieren und zeitlich abzuschätzen sind, da sie in der Regel mit Marktverwerfungen einhergehen. Daher trüben sie nicht nur das menschliche Urteilsvermögen durch verhaltensbedingte Verzerrungen, sondern können aufgrund unberechenbarer Datenbewegungen auch quantitative Modelle ins Chaos stürzen.
Der aktuelle Umbruch wird durch eine wohlbekannte Verursacherin herbeigeführt: Die Inflation. Während sie sich immer weiter in Wirtschaft und Märkte einschleicht, verursacht sie einen Strukturbruch in den Realzinsen, da die Zentralbanken gezwungen sind, sich zulasten des Wirtschaftswachstums auf ihr Hauptmandat der Preisstabilität zu konzentrieren – sehr zum Verdruss der Märkte, die sich einstweilen an Liquidität gewöhnt haben.
Wie die Märkte künftig aussehen werden, hängt stark davon ab, ob die Inflation sich festsetzen kann. Aktuell gibt es viele Gründe, warum dem so sein dürfte. In diesem Fall müssen die Anleger mit drei grundlegenden Veränderungen zurechtkommen, die das gesamte Gerüst der Finanzmärkte durchziehen werden:
- Höhere Zinsen
- Höhere Volatilität
- Höhere Korrelationen
Als Reaktion erfolgt ein Repricing von Finanzanlagen, was unter den Anlegern, die nach wie vor nach stabilen Renditen und Kapitalschutz streben werden, für grösseren Bedarf an systematischer Erschliessung von Realrenditequellen, höherer Flexibilität und intelligenter Risikokontrolle sorgt.
In diesem Artikel erläutern wir die Gründe für den aktuellen Strukturbruch, beschreiben die Charakteristika des neuen Marktregimes und zeigen, wie systematische Strategien die strategischen Merkmale integrieren können, die Voraussetzung für erfolgreiches Anlegen in einem drastisch veränderten Marktumfeld sind.