Jetzt sind andere Wege gefragt, um die Multi-Asset-Erwartungen zu erfüllen
Quantitative Investments
Unser Head of Multi-Asset Investing, Daniel Seiler, nahm kürzlich an der «Absolute Returns Digital Conference 2020» des «Investment Magazine» teil. Sie können den Anlass hier nachverfolgen (auf Englisch):
Die Teilnehmer, unter ihnen Vertreter der Anlegergemeinde wie auch Berater, wurden gefragt, welche Renditen sie von ihren Multi-Asset-Fonds erwarten. Die Hälfte gab an, eine Rendite in Höhe der Inflationsrate (KPI) plus 4% zu erwarten. Rund ein Drittel nannte eine erwartete Rendite von mindestens KPI plus 3%.
Unter Annahme eines realistischen langfristigen Sharpe Ratio von 0.6 muss das Portfolio Risiken mit einer Zielvolatilität in der Bandbreite von 5-7% eingehen, damit es eine Rendite von KPI plus 3-4% erzielen kann. Dies dürfte für viele Multi-Asset-Portfolios ein schwieriges Unterfangen sein im aktuellen Tiefzinsumfeld. Die Lösung? Ein flexibler Investitionsansatz, meinen wir – einer, der den Hebeleffekt (Leverage) nutzt und Anlagen in Risikoprämien dynamisch verwaltet.
Eine weitere Frage, die beim Anlass zur Sprache kam, war das Ziel von Multi-Asset-Fonds. Gut drei Viertel der Befragten glauben, das Hauptziel ihres Multi-Asset-Fonds sei die Diversifikation.
Zutat Nr. 1: vereinfachen
Mit seinem berühmten Ausspruch «Diversification is the only free lunch» meinte Harry Markowitz den Diversifikationsnutzen, der das Risiko eines Portfolios verringert, ohne Abstriche beim Ertragspotenzial machen zu müssen. Der US-Ökonom und Urheber der modernen Portfoliotheorie lag richtig. Allerdings gibt es unterschiedliche Rezepte, um ein Portfolio zu diversifizieren. Unseres Erachtens erfordert das Erzielen einer Mehrrendite einen Diversifikationsfokus, vorzugsweise auf liquide Anlagen in Risikoprämien, die auf solidem wirtschaftlichem Fundament stehen und langfristig Rückenwind haben. Weil es davon nicht allzu viele gibt, erhält das Portfolio somit eine einfache statt komplexe Struktur. Wir sind überzeugt, dass ein Engagement in fünf Risikoprämien ausreicht, um robuste Portfolios zu bauen: die traditionellen Risikoprämien in Aktien und Staatsanleihen und die alternativen Risikoprämien in Rohstoffen (marktneutral), Volatilität und Währungen (marktneutral). Die nachstehende Grafik zeigt, dass einfache Portfolios mit Fokus auf diesen fünf Risikoprämien über die letzten 18 Jahre die gleichen Ergebnisse erzielten wie komplexe Portfolios mit teils illiquiden Anlagen über alle Anlageklassen hinweg.
Zutat Nr. 2: mit System flexibel sein
Das Marktumfeld wird vermutlich weiterhin geprägt sein von tiefen Zinsen und Phasen, die zur Vorsicht mahnen. Somit setzt das Erreichen einer Rendite von KPI plus 3-4% ein dynamisches Portfoliomanagement im Einklang mit den Marktbewegungen voraus. Deshalb gewichten wir die Engagements in den fünf Risikoprämien auch taktisch – dies gestützt auf quantitative Modelle und ein Risikomanagement, das die Korrelationen streng kontrolliert. Wir sind überzeugt, dass nur ein systematischer Ansatz, der jegliche emotionalen Entscheide ausschliesst, langfristig stabile und wiederholbare Mehrrenditen erzielen kann.