Investors’ Outlook: Augen auf die Endzone gerichtet
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Kurz und bündig
- Ein Umfeld mit relativ robustem Wachstum und abflauender Inflation dürfte risikoreicheren Anlagen zugutekommen. Wir ändern unsere bisher neutrale Aktien-Position in ein Übergewicht.
- Im Gegenzug ändern wir unsere Rohstoff-Position von neutral in ein Untergewicht, da der globale Wachstumsausblick durchzogen ist und wir von einer weiter abflauenden Inflation ausgehen.
- Die Frage lautet nicht mehr ob, sondern wann die Zinswende kommt. Das Ausbleiben einer US-Rezession heisst nicht zwingend, dass die US-Notenbank Fed von Zinssenkungen absehen wird. Das Nachlassen der Inflation könnte bald Grund genug für solche sein.
Zum Jahresauftakt fiel die US-Inflation höher als erwartet aus – eine kalte Dusche für die Anleger, welche die Zinswende der US-Notenbank Fed und anderer Zentralbanken herbeisehnten. Fed-Chef Jerome Powell machte bereits deutlich, dass er es nicht eilig hat mit Zinssenkungen, nur um durch einen möglichen Fehlgriff ein Aufflammen der Inflation zu riskieren.
Der Markt war wohl zu optimistisch, als er Zinssenkungen bereits für März vorwegnahm. Dies führte zu Enttäuschung, die in der jüngsten Marktvolatilität zum Ausdruck kam. Der Inflationstrend zeigt aber weiterhin nach unten, und die grösste Volkswirtschaft der Welt schlägt sich allen Widrigkeiten zum Trotz nach wie vor gut. Wir behalten die US-Wirtschaftsdaten fest im Blick – vor allem weil die Gesamtdaten die Signale einer möglichen Abschwächung überdecken – und finden es wichtig, das Nebenrauschen auszublenden.
Das Rätselraten über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkungen und die Anzahl der darauffolgenden ist derzeit wohl eines der Hauptthemen für Anleger. Wir halten es für das Beste, in den voraussichtlich von Volatilität geprägten nächsten Monaten den Ball voranzubringen, indem wir uns auf die Asset Allocation konzentrieren und flexibel bleiben. Schliesslich lautet die Frage nicht mehr ob, sondern wann die Zinswende kommt, und jetzt ist sie in Sichtweite. Um profitieren zu können, wenn sie dann da ist, sollten Anleger ihr Portfolio jetzt für das neue Umfeld vorbereiten – kurzfristige Volatilität hin oder her.
Ein Umfeld mit relativ robustem Wachstum und abflauender Inflation dürfte risikoreicheren Anlagen zugutekommen. In der letzten Sitzung unseres Investment Committee beschlossen wir, europäische Aktien nun stärker zu gewichten, da sich diese notorisch verschmähten Titel aus unserer Sicht im Jahresverlauf erholen könnten. Damit ändert sich unsere bisher insgesamt neutrale Aktien-Position in ein leichtes Übergewicht. Im Gegenzug entschieden wir, unsere bisher insgesamt neutrale Rohstoff-Position in ein Untergewicht zu ändern, da unser globaler Wachstumsausblick durchzogen ist und wir von einem weiteren Inflationsrückgang ausgehen.
Die Euphorie an den Anleihenmärkten finden wir übertrieben und die Renditeaufschläge von Hochzins- sowie Investment-Grade-Unternehmensanleihen unattraktiv. Daher halten wir es für angebracht, defensiv zu bleiben. Aktien finden wir nicht überteuert und ihr Risiko dürfte sich in Grenzen halten. Ihre Kurse könnten weiter steigen, sind derzeit doch mehr als 6 Billionen US-Dollar an Liquidität in Geldmarkt-Fonds parkiert.
Im vorliegenden Investors’ Outlook gehen wir der Frage nach, ob China das gleiche Schicksal ereilen könnte wie Japan in den 1990er Jahren. Des Weiteren beleuchten die Boutique Heads von Vontobel, was Anlegen in Qualität für sie heisst. Zudem erfahren Sie, was die unterschiedlichen Zinssenkungserwartungen angesichts divergierender Wirtschaftssignale für die Währungen bedeuten.
Das Ausbleiben einer US-Rezession heisst nicht zwingend, dass die Fed von Zinssenkungen absehen wird. Das Nachlassen der Inflation könnte bald Grund genug für solche sein. Bis dahin könnte es länger dauern, als viele Anleger dachten.
Unsere Augen sind jedenfalls auf die Endzone gerichtet.
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